Aufgabenstellung
Im Jahre 1517 schlug Martin Luther 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg. Mit Blick auf das zu erwartende Medieninteresse zum 500 jährigen Reformationsjubiläum war es ratsam, dass sich die zahlreichen Stadtakteure inhaltlich und visuell auf Gemeinsamkeiten einigen. Unser Aufgabe war der Aufbau einer übergeordneten Stadtidentität, die für Bürger, Unternehmen und Touristen gleichermaßen gilt.
Prozess
Wir haben dazu einen vierstufigen Prozess aufgesetzt:
- Durchführung einer Onlineumfrage zum vorhandenen Stadtbild aus Perspektive der Bürger inklusive deren Erwartungen an Verbesserungen,
- Workshop-Reihe mit Vertretern aus Wirtschaft, Verwaltung, Tourismus und Kultur zur Verdichtung der Stärken in emotionale und funktionale Werte,
- Ausformulierung und Validierung der Markenpositionierung zusammen mit dem Stadtmarketing und
- Öffentliches Stadtgespräch im Rathaus zur Präsentation und Diskussion mit Bürgern und Presse.



Positionierung
Worauf man sich in der Positionierungsphase geeinigt hat: Wittenberg blickt auf seine weltgeschichtliche Bedeutung zurück und diese wirkt bis heute. In historischen Mauern entstehen Kongressräume, Ausbildungsstätten, neue Veranstaltungs- und Ausstellungsräume. Sie stillen den Bedarf an Fort- und Weiterbildungen und schaffen Raum für Kultur. Wittenberg hat den Charakter einer Kulturstadt, deren historische Wurzeln im 16. Jahrhundert liegen. Seit dieser Zeit prägt eine Atmosphäre von Toleranz und Diskurs das Leben. Dank einer stabilen Wirtschaft findet eine wachsende Zahl von Menschen hier Arbeitsmöglichkeiten, Ausbildung und Perspektive. Einst das „Rom des Nordens“ ist Wittenberg heute ein kulturhistorisches Juwel mit großem wirtschaftlichen Potenzial.



Corporate Design
Aufgrund der Vielzahl von kommunalen Absendern wurde bislang mit 18 verschiedenen Logos agiert – kontraproduktiv für ein effektives Stadtmarketing. Es war also notwendig, ein gemeinsames Zeichen zu finden. Nach ausführlichem Diskurs auf Basis vieler Designszenarien war man sich einig: Martin Luther ist integrativ genug, um die Stadt hinter sich zu vereinen. Er ist Teil des Stadtnamens und schafft mit seiner internationalen Relevanz erste Aufmerksamkeit. Und mit den Grundwerten der Reformation, wie Gerechtigkeit, Bildung und Transparenz kann man sich auch heute noch identifizieren – konfessionsunabhängig. Als neues Zeichen der Stadt wurde das bekannte Portrait Luthers herangezogen und stark vereinfacht. Luther wird zum Symbol und ist – trotz Weglassen der Gesichtszüge – sofort erkennbar. Das Logo basiert auf historischem Vorbild, wirkt aber modern und lässt Freiraum für kommunikative Ideen wie „Entdecke den Luther in dir!“, die man in der Kommunikation spielerisch einsetzt. Der Schriftkombination der Wortmarke schlägt eine Brücke zwischen Geschichte und heutiger Zeit. Das Stadtmarketing wird mit Anfragen überrollt, weil viele das neue Logo nutzen möchten – ein Zeichen der Akzeptanz der neuen Marke.